Kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 veranstaltete der Nationale Geistige Rat der Bahá'í-Gemeinde in Deutschland eine Ostkonferenz in Mainz. Bei dieser Konferenz wurden die Bahá'í aufgerufen, den Glauben in Polen, Russland, Ungarn, Tschechien und den neuen Bundesländern bekannt zu machen. Nach dieser Veranstaltung beschloss das österreichisch-persische Ehepaar Faramarz und Monika Abrar den Bahá'í-Glauben in Ostdeutschland vorzustellen, weil dort keine sprachliche Barriere zu überwinden war. Etwa 6 Wochen vor Ostern 1990 besuchten sie das erste Mal Thüringen und Erfurt.
Da ihnen die Stadt besonders gefiel, mieteten sie für die Osterfeiertage einen Raum für eine Veranstaltung. Am Karfreitag gab es den ersten Bahá'í-Informationsstand auf dem Anger in Erfurt mit Einführungsschriften und Büchern über die Bahá'í-Religion und Einladungen mit vielen grundlegenden Informationen für eine Abendveranstaltung: einen Dia-Vortrag zum Thema: "Die vier Weltreligionen im Heiligen Land".
Die Erfurter waren damals sehr offen für Neues und neugierig darauf uns kennenzulernen. So kamen bereits zu diesem ersten Dia-Vortrag um die 70 Personen, die sehr interessiert zuhörten und ihre Begeisterung ausdrückten.
Durch das große Interesse an diesem Abend und die wunderbare Atmosphäre waren Faramaz und Monika Abrar bewegt und überglücklich. Sie entschlossen sich in Zukunft regelmäßig in Erfurt Veranstaltungen durchzuführen und Kontakte aufzubauen.
5 Wochen später sollten bei einer zweiten Veranstaltung die Grundlagen der Bahá'í-Religionen vorgestellt werden. Wieder gab es am Vormittag des Veranstaltungstages einen Informationsstand auf dem Anger. Dort erfuhr Wolfram Halboth, das inzwischen älteste Gemeindemitglied, erstmals vom Bahá'í-Glauben.
In dieser Zeit gab es regelmäßige Veranstaltungen im Haus Dacheröden, am Angerbrunnen in Erfurt.
In den folgenden Jahren nahmen mehrere Erfurter den Bahá'í-Glauben an und 1992 konnte so der 1. Geistige Rat in Erfurt gebildet werden. Der Geistige Rat Erfurt besteht seit 1992 ohne Unterbrechung bis zum heutigen Tag.
Da die Gemeinde sich in der Anfangszeit zu Andachten und Bahá'í-Veranstaltungen immer in gemieteten Räumen oder Cafes traf, zeichnete sich bald ab, dass ein Bahá'í-Centrum dringend benötigt wurde. Nach längerer Suche kaufte Familie Abrar 1994 ein Mehrfamilienhaus in der Nordstrasse 8 in Erfurt.
Das Haus war in einem sehr schlechten Zustand und Faramarz Abrar musste das Haus komplett sanieren. Nach der Sanierung im Sommer 1995 konnte das erste Bahá'í-Centrum im 1. OG in der Nordstrasse 8 eröffnet werden. Das Centrum wurde durch mehrere Beitritte zum Bahá'í-Glauben und viele wunderbaren Veranstaltungen, wie Gebetsabende und Gesprächskreise, ausgezeichnet.
In den folgenden zwei Jahren machte der Bahá'í-Glaube in Erfurt große Fortschritte und die Gemeinde wuchs. Aufgrund des Zuwachses wurden schon zwei Jahre später größere Räumlichkeiten benötigt.
1997 kaufte Familie Abrar das 2-stöckigen Hinterhofgebäude in der Josef-Ries-Str. 11 in Erfurt, welches 1 Jahr lang komplett saniert und 1998 feierlich eröffnet wurde.
An diesem Standort befindet sich auch heute noch das Gemeindezentrum der Bahá'í-Gemeinde Erfurt.
Bis heute fanden viele Ruhi-Kurse, unzählige Feste, Andachten, Vorträge und Musikveranstaltungen dort statt.
Besonders populär war die Tanzgruppe "peace of mind", welche sich vor etwa Anfang 2000 aus Bahá'í-Jugendlichen und Nicht-Bahá'í-Jugendlichen zusammensetzte. In ihren Tänzen stellte sie die aktuellen Probleme der heutigen Gesellschaft dar, wie z.B. Drogenkonsum, Gewalt, Neid und Hass. Doch nicht nur Problemstellungen wurden thematisiert, sondern auch Lösungsansätze aufgezeigt.
Heute ist aus dem Bahá'í-Centrum neben einem Ort der Gemeindeaktivitäten vor allem auch ein Begegnungszentrum für Menschen verschiedener Religionen und Kulturen geworden.
Hier können friedensstiftende Gedanken ausgetauscht, Ziele des Bahá'í-Glaubens erfahren und gelebt werden.
Heute, im Jahre 2019, hat Erfurt Mitglieder aus 7 Nationen, einige aus den westlichen Bundesländern und einige gebürtige Erfurter, etwa 35 Personen, vom Kleinkind- bis zum Rentenalter sind alle Generationen vertreten.
Schon seit dem Jahre 2000 organisiert die Erfurter Bahá'í-Gemeinde die Gebetsstunde der Religionen in der Erfurter Kleinen Synagoge, hier zu sehen, Vertreter von 5 Religionen versammelt im Gespräch.
Die ganze Welt muss als ein einziges Land betrachtet werden, alle Völker als ein Volk und alle Menschen als Angehörige einer Rasse. Religionen, Rassen und Nationen sind alle nur Trennungen, die der Mensch gemacht hat, und nur in seinem Denken nötig. Vor Gott gibt es weder Perser, noch Araber, Franzosen oder Engländer, denn Gott ist ihrer aller Gott, und für ihn gibt es nur eine Schöpfung. Wir müssen Gott gehorchen und danach streben, ihm zu folgen, indem wir alle unsere Vorurteile hinwegtun und der Erde Frieden bringen.
Die Wohlfahrt der Menschheit, ihr Friede und ihre Sicherheit sind unerreichbar, wenn und ehe nicht ihre Einheit fest begründet ist.
(‘Abdu’l-Bahá, 'Ansprachen in Paris')
Josef-Ries-Straße 11
99086 Erfurt
E-Mail: erfurt@~@bahai.de
Tel.: 01525 4739269
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