Bahá'u'lláh |
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Botschaften aus 'Akká | ||
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Sechzehn Sendschreiben, offenbart nach dem Kitáb-i-Aqdas, sowie Auszüge aus anderen Schriften. Die Botschaften aus Akká umfassen sechzehn Sendschreiben, die Bahá’u’lláh in den späteren Jahren seines Lebens, also nach dem Kitáb-i-Aqdas offenbarte, darunter die Tafel vom Karmel, das Buch des Bundes, Ishráqát (Die Pracht), Tajallíyát (Der Strahlenglanz), die Worte des Paradieses, die Frohen Botschaften sowie Auszüge aus anderen Schriften. Abdu’l-Bahá sagt: „Richte deine Aufmerksamkeit auf die heiligen Sendschreiben. Lies Ishráqát, Tajallíyát, die Worte des Paradieses, die Frohen Botschaften, Tarázát, das Heiligste Buch. Dann wirst du sehen, dass diese himmlischen Lehren heutzutage das Heilmittel für eine kranke, leidende Welt, heilender Balsam für die Wunden am Körper der Menschheit sind. Sie sind der Geist des Lebens, die Arche der Erlösung, der Magnet, der ewige Herrlichkeit anzieht, die bewegende Kraft des Ansporns für des Menschen innerstes Wesen.“ Bahá’u’lláh, mit bürgerlichem Namen Mírzá ?usayn-‘Alí, wurde 1817 in ?ihrán geboren. Sein Vater war Minister des Sháh, Seine Familie entstammt altem persischen Adel. Trotz dieser Abkunft wurde Bahá’u’lláh als prominenter Anhänger des Báb zuerst eingekerkert, dann des Landes verwiesen. In Seinem Exil in Baghdád erhob Bahá’u’lláh 1863 den Anspruch, der vom Báb angekündigte neue Gottgesandte, der Verheißene aller Völker und Religionen, zu sein. Die Bahá’í anerkennen in Ihm den Künder des Willens Gottes für das nächste Jahrtausend. Sein Anspruch entflammte die wütende Gegnerschaft der islámischen Geistlichkeit und Verfolgungen durch zwei Herrscher, Ná?iri’d-Dín Sháh und Sul?án ‘Abdu’l-‘Azíz. Als Folge musste Bahá’u’lláh weitere Gefangenschaft und Verbannung bis zu Seinem Hinscheiden im Jahre 1892 erdulden. Die hier vorliegenden Texte entstanden in den Jahren nach 1873 an Bahá’u’lláhs viertem Verbannungsort ‘Akká im Heiligen Land. In den Schriften Bahá’u’lláhs sehen die Bahá’í Offenbarungsliteratur, authentisches Wort Gottes, das unmittelbar bei seiner Offenbarung schriftlich fixiert wurde. Shoghi Effendi, Urenkel Bahá’u’lláhs und Hüter des Bahá’í-Glaubens, schreibt zusammenfassend über die Offenbarungswerke dieser Zeit: »Bahá’u’lláhs Formulierung der grundlegenden Gesetze im Kitáb-i-Aqdas folgte gegen Ende Seiner Mission die Offenbarung gewisser Vorschriften und Grundsätze zum Kernbereich Seines Glaubens. Er bekräftigte erneut die früher schon verkündeten Wahrheiten, entwickelte und erläuterte einige von Ihm gegebene Gesetze, offenbarte weitere Prophezeiungen und Warnungen und gab zusätzliche Weisungen in Ergänzung der Vorschriften Seines Heiligsten Buches. All dies wurde in zahlreichen Sendbriefen niedergelegt, die Er bis in Seine letzten Lebenstage offenbarte… Diese Sendbriefe, machtvolle letzte Ausgießungen Seiner unermüdlichen Feder, müssen zu den erlesensten Früchten Seines Geistes gezählt werden. Sie kennzeichnen die Vollendung Seiner vierzig Jahre währenden Amtszeit. Das wesentlichste der in diesen Sendschreiben enthaltenen Prinzipien ist das der Einheit und Unteilbarkeit des Menschengeschlechts, und man darf wohl gerade in diesem Prinzip das eigentliche Kennzeichen der Offenbarung Bahá’u’lláhs und den Angelpunkt Seiner Lehre sehen. Das Prinzip der Einheit hat so herausragende Bedeutung, dass Er im Buche Seines Bundes ausdrücklich darauf hinweist und es vorbehaltlos als den Hauptzweck Seines Glaubens bezeichnet. Er erklärt: ›Wir sind wahrlich gekommen, um alle, die auf Erden wohnen, zu vereinen und zusammenzuschweißen.‹ ›So machtvoll ist das Licht der Einheit‹, so bemerkt Er weiter, ›dass es die ganze Erde erleuchten kann.‹ Bezüglich des Leitmotivs Seiner Offenbarung schreibt Er: ›Einmal sprachen Wir in der Sprache des Gesetzgebers, ein andermal in der Sprache des Wahrheitssuchers und Mystikers, und doch war allezeit Unsere höchste Absicht und Unser größter Wunsch, die Herrlichkeit und Erhabenheit dieser Stufe zu enthüllen.‹ ›Einheit‹, so sagt Er, ist das Ziel, das ›jedes andere Ziel überragt‹ und ein Streben, das ›der Fürst allen Strebens‹ ist. ›Die Welt‹, verkündet Er, ›ist ein Land und alle Menschen sind seine Bürger.‹ Er bekräftigt ferner, dass die Vereinigung der Menschheit, diese letzte Stufe in der Entwicklung der Menschheit zur Reife, unausbleiblich ist, und dass bald ›die heutige Ordnung aufgerollt und eine neue an ihrer Statt entfaltet werden‹ wird, dass sich ›die ganze Erde … jetzt in einem Zustand der Trächtigkeit‹ befindet und der Tag herannaht, ›da sie ihre edelsten Früchte zeitigt, da ihr die strahlendsten Bäume, die köstlichsten Blüten, die himmlischsten Segnungen entsprießen.‹ Er beklagt die Mangelhaftigkeit der bestehenden Ordnung, entlarvt den Patriotismus als unzulängliches Mittel zur Steuerung und Beherrschung der Gesellschaft und sieht in der ›Liebe zur Menschheit‹ und im Dienst an ihrem Wohl die ruhmreichsten Ziele menschlichen Strebens. Darüber hinaus beklagt Er, dass ›die Lebenskraft des Glaubens der Menschen an Gott … in allen Landen‹ aussterbe und ›das Antlitz der Welt‹ auf ›Eigensinn und Unglauben‹ gerichtet sei. Er nennt die Religion ›ein strahlendes Licht, eine uneinnehmbare Festung für den Schutz und die Wohlfahrt der Völker der Welt‹, ›das vortrefflichste Mittel zur Errichtung der Ordnung in der Welt‹. Er bestätigt, dass ihr wesentlicher Zweck ist, Einheit und Eintracht unter den Menschen zu fördern, und warnt davor, dass sie nicht zur ›Quelle der Uneinigkeit und Zwietracht, des Hasses und der Feindschaft‹ gemacht werde. Er fordert, dass ihre Grundsätze den Kindern in der Schule so gelehrt werden, dass weder Vorurteile noch Fanatismus entstehen. Die ›Widerspenstigkeit der Gottlosen‹ schreibt Er dem ›Verfall der Religion‹ zu und sagt ›Erschütterungen‹ von so großer Heftigkeit voraus, dass darob ›der Menschheit Glieder zittern‹ werden. Vorbehaltlos und nachdrücklich betont Er das Prinzip der kollektiven Sicherheit, befürwortet die Beschränkung nationaler Rüstungen und verkündet die unabweisbare Notwendigkeit, dass eine Weltkonferenz einberufen wird, bei der die Könige und Herrscher der Erde über die Schaffung des Weltfriedens beraten. Die Gerechtigkeit preist Er als ›der Menschen Licht‹ und ›Hüter‹, als den ›Offenbarer der Geheimnisse in der Welt des Seins und Bannerträger von Liebe und Großmut‹. Er spricht von ihrem unvergänglichen Glanz und versichert, dass von ihr ›die Gestaltung der Welt und die Ruhe der Menschheit‹ abhängen. Er bezeichnet ihre ›beiden Säulen‹ – ›Lohn und Strafe‹ – als ›Lebensquellen‹ für die Menschheit. Die Völker ermahnt Er, sich in der Erwartung der göttlichen Gerechtigkeit zu regen, und sagt voraus, dass nach einer Zeit großen Aufruhrs und schwerer Ungerechtigkeit ihre Sonne in voller Pracht und Herrlichkeit scheinen werde. Des weiteren betont Er den Grundsatz ›Mäßigung in allen Dingen‹ und erklärt, dass alles, ›was die Grenzen der Mäßigung überschreitet‹, ›Freiheit, Zivilisation und dergleichen‹, ›einen verderblichen Einfluß auf die Menschen‹ haben muss. Er bemerkt, dass die westliche Zivilisation die Völker der Erde schwer verwirrt und beunruhigt hat, und sagt voraus, dass sich der Tag nähert, da die ›Flamme‹ einer ›ins Übermaß gesteigerten‹ Zivilisation ›die Städte verschlingt‹. Die Beratung macht Er zu einem Hauptgrundsatz Seines Glaubens. Er nennt sie ›die Lampe der Führung‹, die ›Quelle des Verstehens‹, eine der beiden ›Leuchten‹ am ›Himmel göttlicher Weisheit‹. Wissen, so stellt Er fest, ›gleicht den Flügeln für des Menschen Leben, einer Leiter für seinen Aufstieg‹. Sich ›Wissen zu erwerben‹ ist ›jedermanns Pflicht‹. ›Künste, Gewerbe und Wissenschaften‹ betrachtet Er als förderlich für die Erhöhung der Welt des Seins, lobt den Wohlstand, der durch Handwerk und Beruf erworben ist, anerkennt, dass die Völker der Welt den Wissenschaftlern und Handwerkern viel verdanken und rät vom Studium solcher Wissenschaften ab, die den Menschen nichts nützen und ›mit Worten beginnen und mit Worten enden‹. Er betont ferner das Gebot, mit allen Menschen ›im Geiste des Wohlwollens und der Verbundenheit‹ zu verkehren, und bestätigt, dass solche Gemeinschaft mit anderen Menschen ›Einheit und Eintracht‹ schafft, die, wie Er versichert, Grundlage der Ordnung sind und die Völker wieder beleben. Wiederholt weist Er auf die Notwendigkeit hin, eine Welteinheitssprache und -schrift einzuführen. Er beklagt die Zeitverschwendung, die das Erlernen verschiedener Sprachen mit sich bringt, versichert, dass die ganze Erde durch die Einführung einer solchen Sprache und Schrift wie ›eine Stadt und ein Land‹ werde, nimmt für sich in Anspruch, um beide zu wissen, und erklärt sich bereit, sie jeden zu lehren, der sie von Ihm annehmen wolle. Den Treuhändern des Hauses der Gerechtigkeit überträgt Er die Gesetzgebung über solche Gegenstände, die nicht ausdrücklich in Seinen Schriften geregelt sind, und verheißt, dass Gott ihnen ›eingeben‹ wird, ›was Er will‹. Die Schaffung einer verfaßten Herrschaftsform, in der die republikanischen Ideale mit der Majestät des Königtums, das Er ›eines der Zeichen Gottes‹ nennt, verbunden sind, empfiehlt Er als eine verdienstvolle Errungenschaft. Er rät dringend, besondere Beachtung den Interessen der Landwirtschaft zu schenken, erwähnt besonders die ›rasch erscheinenden Zeitungen‹ und bezeichnet sie als ›Spiegel der Welt‹, als ›eine erstaunliche, machtvolle Erscheinung‹. Von allen, die für ihre Herausgabe verantwortlich sind, verlangt Er, dass sie geheiligt seien von Bosheit, Leidenschaft und Vorurteil, dass ihr Sinn gerecht und unparteiisch sei, dass sie bei ihren Untersuchungen gewissenhaft seien und dass sie in jedem Fall die Fakten ermitteln. Des weiteren entwickelt Er die Lehre von der Größten Unfehlbarkeit und bekräftigt aufs neue die Seinen Anhängern auferlegte Pflicht, sich ›wo immer sie wohnen, der Regierung des Landes als treu, ehrbar und wahrhaftig‹ zu erweisen. Er betont nochmals das Verbot des Heiligen Krieges und der Vernichtung von Büchern und bedenkt mit ganz besonderem Lob die Männer der Wissenschaft und Weisheit, die Er als ›Augen am Leibe der Menschheit‹ und als ›größte Gaben‹, die der Welt verliehen wurden, preist. Werfen wir noch einen Blick auf die herausragenden Themen der von Bahá’u’lláh gegen Ende Seiner Verbannung in ‘Akká offenbarten Schriften. Zu diesen gehört das Law?-i-?ikmat (Tablet der Weisheit), in dem Er die Grundlagen wahrer Philosophie darlegt, … oder das Law?-i-Burhán (Das Sendschreiben vom Beweis), in dem die Taten des Shaykh Mu?ammad-Báqir, genannt ›Dhi’b‹ (Wolf) und des Mír Mu?ammad-?usayn, des Imám-Jum‘ih von I?fahán, genannt ›Raqshá’‹ (Schlange), unerbittlich verdammt werden; weiter das Law?-i-Karmil (Tablet vom Karmel), in welchem der Verfasser bedeutungsvoll auf die ›Stadt Gottes‹ hinweist, ›die vom Himmel herabgekommen ist‹ und vorhersagt, dass Gott bald ›Seine Arche‹ auf diesen Berg zusteuern und ›das Volk Bahás offenbaren‹ wird… An Seinem Lebensabend schrieb Bahá’u’lláh von Seinem Größten Gefängnis aus, den ganzen Umfang dieser gewaltigen, schwerwiegenden Offenbarung überblickend: ›Wir haben wahrlich Unsere Pflicht nicht versäumt, die Menschen zu ermahnen und ihnen zu bringen, was Wir von Gott, dem Allmächtigen, geheißen wurden … Gibt es also noch eine Entschuldigung für jemanden in dieser Offenbarung? Bei Gott, dem Herrn des mächtigen Thrones, nein! Meine Zeichen haben die Erde umfaßt, und Meine Macht hat das ganze Menschengeschlecht umfangen.‹« Eine Reihe der Sendschreiben, auf die sich die vorstehenden Abschnitte beziehen, wurden auf Weisung ‘Abdu’l-Bahás ins Englische übersetzt und daraus bereits 1912, in zweiter Auflage 1921, ins Deutsche übertragen. Die Verfolgungen der deutschen Bahá’í und die Büchervernichtungen durch das NS-Regime haben diese alten Ausgaben zu seltenen Kostbarkeiten werden lassen. 1962–1965 sind sechs dieser Sendschreiben in revidierter Fassung in der Zeitschrift Bahá’í-Briefe erschienen. Versangaben bei Qur’án-Zitaten erfolgen nach der kufischen Zählung. Bei Qur’án-Ausgaben mit anderer Zählweise können sich geringfügige Verschiebungen der Verse ergeben. |
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