Bahá'u'lláh |
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Die Sieben Täler - Die Vier Täler | ||
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Zwei Werke, die in Bagdad geschrieben wurden, nachdem Bahá'u'lláh 1856 aus Kurdistan zurückgekehrt war. Die Sieben Täler und die Vier Täler wurden an die Sufi-Mystiker gerichtet, mit denen Er in Sulaymáníyyyih in Kontakt stand. Bahá'u'lláhs 'Sieben Täler', nach Shoghi Effendis Urteil »wohl Seine größte mystische Dichtung«, entstand ebenso wie das 'Buch der Gewißheit' und die 'Vier Täler' in der letzten Phase Seiner frühen Schaffenszeit in Baghdád, nachdem Er Sein zweijähriges Einsiedlerdasein in den Bergen Kurdistans beendet hatte und nun als Oberhaupt der Bábí-Gemeinde in der Hauptstadt der türkischen Provinz höchstes Ansehen genoß, noch bevor Er im Jahre 1863 als Stifter der Bahá'í-Religion hervortrat. Während das 'Buch der Gewißheit' gezielte Fragen nach dem Selbstverständnis des Báb durch eine umfassende Einführung in das heilsgeschichtliche Geschehen der Gottesoffenbarung - und was sie den Menschen bedeuten kann - beantwortet, sind die beiden kürzeren Werke 'Sieben Täler' und 'Vier Täler' die Frucht einer Korrespondenz mit zwei hochgebildeteten Persönlichkeiten, die mit der islámischen Mystik vertraut sind. Die Themen der beiden Sendbriefe gehören seit Jahrhunderten zum Grundbestand der Súfí-Mystik: der siebenstufige mystische Pfad zum Ziel des Daseins und der vierfache Aspekt mystischer Vereinigung mit dem Unendlichen. Bahá'u'lláh erschließt Seinen Korrespondenzpartnern jeweils eine neue Sicht auf ihren tieferen Sinn.
Bahá’u’lláhs Sieben Täler, nach Shoghi Effendis Urteil »wohl Seine größte mystische Dichtung«, entstand ebenso wie das Buch der Gewißheit und die Vier Täler in der letzten Phase Seiner frühen Schaffenszeit in Baghdád, nachdem Er Sein zweijähriges Einsiedlerdasein in den Bergen Kurdistáns beendet hatte, noch bevor Er im Jahre 1863 als Stifter der Bahá’í-Religion hervortrat. Während das Buch der Gewißheit gezielte Fragen nach dem Selbstverständnis des Báb durch eine umfassende Einführung in das heilsgeschichtliche Geschehen der Gottesoffenbarung – und was sie den Menschen bedeuten kann – beantwortet, sind die beiden kürzeren Werke Sieben Täler und Vier Täler die Frucht einer Korrespondenz mit zwei hochgebildeteten Persönlichkeiten, die mit der islámischen Mystik vertraut sind. Die Themen der beiden Sendbriefe gehören seit Jahrhunderten zum Grundbestand der Ṣúfí-Mystik: der siebenstufige mystische Pfad zum Ziel des Daseins und der vierfache Aspekt mystischer Vereinigung mit dem Unendlichen. Bahá’u’lláh erschließt Seinen Korrespondenzpartnern jeweils eine neue Sicht auf ihren tieferen Sinn. Die beiden Empfänger sind Repräsentanten bestimmter Denkschulen der islámischen Mystik, mit der sich Bahá’u’lláh offenbar während Seiner Zurückgezogenheit in der Wildnis Kurdistáns auseinandersetzte. Die Sieben Täler sind an einen Ṣúfí gerichtet, den Shaykh Muḥyi’d-Dín, von Beruf Richter in der Kleinstadt Khániqayn, nordöstlich von Baghdád nahe der persischen Grenze. Der Empfänger der Vier Täler ist ein Geistlicher: der gelehrte Shaykh ‘Abdu’r-Raḥmán, Oberhaupt des sunnítischen Qádiríyyih-Ordens in Karkúk, einer Stadt im ‘iráqischen Kurdistán. Die Ṣúfí-Mystik erstrebt wie alle Mystik die Erkenntnis der letzten Wirklichkeit und die Vereinigung mit ihr. Ihre besonderen Ausdrucksformen haben zunächst ihre Wurzeln im Qur’án und dem Bemühen der Gläubigen, den ›Islám‹ (wörtlich: ›Ergebung‹) zu praktizieren, seine Lehren im Leben zu verwirklichen, um schließlich das Ziel der menschlichen Existenz zu erreichen: die Gegenwart Gottes. Dieses Ziel, die Gottnähe, erlangt der Mensch je nach Veranlagung mittels Gebet und Meditation, verdienstvollen Taten, Askese, Gottesliebe oder Ekstase. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden viele ›Schulen‹ unter hervorragenden Ṣúfí-Lehrern mit jeweils besonderen Regeln und Begriffen, die nur dem Eingeweihten zugänglich waren und den stufenweisen Fortschritt auf dem ›Pfad der Gottesliebe‹ kennzeichnen. Der Ṣúfísmus, wie er sich in seiner programmatischen Literatur ausprägt, entwickelte sich seit dem 9. Jahrhundert und erlangte eine Hochblüte zwischen dem ausgehenden 11. und Anfang des 13. Jahrhunderts vornehmlich auf dem Gebiet der persischen Dichtung. Die Werke von Jaláli’d-Dín-i-Rúmí, Sa‘dí und Ḥáfiẓ haben dieses Gedankengut auch im Abendland bekannt und fruchtbar gemacht. Der Adressat der Sieben Täler, Shaykh Muḥyi’d-Dín, bezog sich in seiner Frage an Bahá’u’lláh auf ein bekanntes Werk des Dichters Farídu’d-Dín ‘Aṭṭár (gest. 1230), in dessen berühmtem Mantiqu’ṭ-Ṭayr (Sprache der Vögel; um 1180) die Fabel von der Suche der Vögel nach dem mythischen Vogel Phönix, dem Symbol der Unsterblichkeit, erzählt wird. Sie kommen dabei durch die sieben Täler des Suchens, der Liebe, des Wissens, des Nichtbedürfens, der Einheit, der Verwirrung und der »Entäußerung und des Entwerdens«. Die Suche der Vögel und die dabei erforderlichen Eigenschaften wie Liebe, Duldsamkeit und Opferwille, versinnbildlichen den Wanderweg des Ṣúfí-Gottsuchers zu den Urgründen der Gottheit. Auf diesem Hintergrund beschreibt Bahá’u’lláh »die sieben Stadien, welche die Seele des Suchers notwendig durchlaufen muss, ehe sie zum Ziel ihres Daseins gelangen kann«. Er bestätigt mit Seiner Darstellung die göttliche Wahrheit, die in allen Religionen als höchstes und letztes Ziel geschildert wird: ein Reich, das nicht von dieser Welt, aber vom wahren, opferbereiten und hingebungsvollen Gottsucher, der sich vom Ego und seinen Vorurteilen gelöst hat, zu erstreben und zu erreichen ist. Kern der Lehre Bahá’u’lláhs ist, dass der Gottsucher nur dann in die Gegenwart des Höchsten gelangen kann, wenn er auf den gottgesandten Propheten seines Zeitalters hört und Seinen Geboten folgt. Ein individuelles Einswerden mit dem Absoluten ist dem Menschen infolge seiner geistigen Begrenztheit nicht möglich, wohl aber kann er in Seine Nähe gelangen, indem er sich der Führung durch das Wort Gottes und dessen erwählten Vermittler anvertraut und die gottgewollten Eigenschaften in seinem Leben zum Ausdruck bringt. Wenn der Gottsucher den rechten Geist mitbringt, wenn er für die geistigen Gaben der göttlichen Vermittler aufgeschlossen ist, können ihm die Sieben Täler den ersehnten Weg zum Höchsten zeigen und ihn zu himmlischem Wissen und menschlicher Vollkommenheit leiten. Auch die Vier Täler an den gelehrten Shaykh ‘Abdu’r-Raḥmán greifen Gedanken aus der Ṣúfí-Mystik auf. Das eine, umfassende Ziel des Gottsuchers wird unter verschiedenen Namen benannt, die jeweils einen bestimmten Aspekt bezeichnen. Es sind deren vier, eine Zahl, die besonders in der islámischen Literatur das Ganze symbolisiert. In jedem der vier Täler erscheint dem Sucher ein besonderes Attribut Gottes als höchstes Ziel: der Ersehnte, der Gepriesene, der Anziehende und der Geliebte. In allen Tälern erreicht der Wanderer dadurch sein Ziel, dass er sich von dem entsprechenden Aspekt, den der Name ausdrückt, leiten lässt. Am Ende steht die völlige Hingabe an die von Gott gestellte Lebensaufgabe: der Dienst an der Menschheit. Obgleich die Sieben Täler und die Vier Täler, im mystischen Gehalt und im Grundschema einander ähnlich scheinen, sind es doch zwei eigenständige Schriften Bahá’u’lláhs, die den jeweiligen Korrespondenzpartner auf seine Art lehren, »den mystischen Pfad mit praktischen Füßen« zu gehen. |
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